martes, 5 de abril de 2011

"Die Welt steht in Flammen...?"

Ein Tag wie jeder andere - frühmorgens, sehr früh am Morgen. Rechtes Bein, linkes Bein und hoch. Es ist noch finster. Ich schalte die Kaffeemaschine an, eine schnelle Dusche und ein wenig Milch für den Kaffee, mit einem Löffel Zucker. Durch die geschlossenen Vorhänge dringt kräftiges, dunkelrotes Licht. "Oder die Welt steht in Flammen...!?" denke ich für mich und öffne die Vorhänge. Die Nacht verbrennt und überlässt seinen Platz dem neu geborenen Tag. Ich beobachte einen Moment das Brokatrot der Nachtwolken. Sollte dieser Ort einmal einen neuen Namen bekommen, ich würde ihn 'Paradies' nennen.


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Seit geraumer Zeit sucht die Menschheit erfolglos nach dem Tor, das uns erneut den Zutritt ins antike Paradies erlauben würde. Jenes Portal von dem man erzählt, es sei abgebaut worden nach dem Vorfall mit der Schlange und der Geschichte mit dem Apfel des verbotenen Baums.
Sicher, daß es nicht mehr vorhanden ist? Oder ist es direkt vor unseren Augen und wir sind nicht fähig, es zu sehen?


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Es steht geschrieben, daß am Ende des sechsten Tags der Aufbau unseres Heims beendet war und der Große Meister es in unseren Händen ließ, jenes zu möblieren. Er selbst zog sich nach oben zurück, erfreut über seine großartige Arbeit. Einige Zeit später wurde er wütend. Aber ist es denn wirklich wahr, daß er uns aus dem Paradies verstieß, da sein väterlicher Wunsch nicht eingehalten wurde? So blind, wie wir durch die Welt gingen (und immer noch gehen), uns selbst bemitleidend das Paradies verloren zu haben, sind wir nie auf die Idee gekommen - obwohl wir diese unsere Welt bis in die hintersten Winkel erforscht und nichts gefunden haben, was einem Zugang zum ewigen Glück ähneln könnte - darüber nachzudenken, daß wir uns eventuell noch immer darin befinden und es tagtäglich mit den Füßen treten.


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Über den langen Zeitraum der Geschichte hinweg war die Menschheit der Überzeugung, sich auf einer Scheibe zu bewegen und, an deren Ränder angekommen, traf man auf Monster, die Fabelgeschichten entsprungen zu scheinen. Mit einem Schritt zu viel stürzte der allzu Neugierige in die Leere, ohne Möglichkeit zur Rückkehr. Darunter befand sich die Unterwelt, bewohnt von all jenen, für die weiter oben keinen Platz war, reserviert für die Guten, nachdem jenen das irdische Licht ausgeblasen wurde.
Von einer runden Scheibe zu kreisförmig in alle bekannten Dimensionen, einschließlich jener, die noch entdeckt werden müssen. Die Verbreitung dieser Theorie in vergangen Zeiten kostete das Leben. Eine spätere Entdeckung verwandelte das weltliche Zentrum, plan wie ein Keks, in einen Ball. Lokalisierbar im Zentrum des Universums, und all die Seelen unserer Vorfahren kreisen in Form von Sternen um jenen, in einer wolkenlosen Nacht den Himmel erleuchtend.
Die neuesten Erkenntnisse platzieren unsere Mutter Erde unter eine von x-Millionen kleiner Bällchen in einem endlosen Raum. Allerdings haben all die Entdeckungen und wissenschaftlichen Fortschritte auch keinen Aufschuß über den Verbleib des Paradieses der antiken Legenden gegeben.


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Aufgrund der Ergebnislosigkeit in all den erfolglosen Suchen hat der Mensch begonnen, sich seine eigenen Paradiese zu erbauen, allerdings mit sehr begrenzter Vorstellung und diskutierbaren Geschmack. Statt das sichtbar Vorhandene einzurichten, reißen wir es ab, zerstören wir es, vernichten wir alles. Wir benötigen Platz für unsere abstrakten Konstruktionen, von denen wir uns selbst einreden, jene würden unseren Vorstellungen des verlorenen Paradieses genügen und es ersetzten können.

Es bleibt fast keine Zeit, eine Pause einzulegen und einen Blick dem zu gönnen, was von dem Heim, welches uns überlassen wurde, noch über ist. In unserer Überheblichkeit sind wir überzeugt, alles verbessern zu können, sind wir zu beschäftigt und gestresst, dieser unserer Erde unsere Vorstellungen eines paradiesischen Orts aufzudrängen, während wir nicht fähig sind zu erkennen, daß unser Werken inkompatibel mit dem ist, was von unserer Erde noch über ist. Kaum jemand erlaubt es sich auch nur einen Moment zu verlieren, diesen kurzen Augenblick, den es dauern würde, den Kopf zu heben und die Augen zu öffnen und zu beobachten, wie schön unsere Welt [noch] ist - längst nicht mehr überall, aber es gibt noch reichlich zu sehen.


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Vor langer Zeit haben uns Mutter Erde und der Große Meister eine Lektion erteilt. Alle stiegen in die Arche, pärchenweise nach Spezie. Als der Himmel sich klärte, die einzige Aufgabe, die ihnen oblag war leben, zusammen und in Frieden. Nur der Mensch versagte.


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Das ganze Jahr hindurch durchlöchern wir wo immer wir uns bewegen, selbst komplette Berge werden abgetragen, um uns die versteckten Golde anzueignen, von denen wir überzeugt sind, daß sie die Essenzen des Lebens darstellen. Wir bereichern uns tagtäglich und sind so armselig wie nie. Mit dem verklärten Blick sind wir nicht mehr in der Lage, das wahre Gold des Lebens zu sehen. Und das würde nur einen Blick kosten.


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Einen Tag lang durch mein Paradies wandern - das hat mich reicher gemacht, obwohl mein Geldbeutel immer noch leer ist...


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